Gedanken die sich Interessenten machen sollten

Gedanken als Hundezüchterin  

Eines ist klar, Welpen sind süss und knuffig. Und sie stellen das Leben ihrer neuen Familie gewaltig auf den Kopf. In den ersten Wochen rennt man bei jedem Wetter alle zwei Stunden raus, versucht den hüpfenden Flummi an der Leine zum gehen zu überreden und ist sehr glücklich wenn in der Welpenschule gerade ein Platz frei ist. Wenn dann der Welpe zum Junghund heranwächst und sein Babybonus weg ist braucht es plötzlich stärkere Nerven und eine Portion Humor wenn Möbel angenagt,  auf dem Teppich gescharrt wird bis nur noch Fäden da sind und der eben gekaute Knochen unverdaut in der hintersten Ecke über den Kabelsalat dekoriert wird! Die Pubertät folgt und man fragt sich zurecht ob zwischen den Ohren wenigstens noch ein Hirn in erbsengrösse vorhanden ist. Der Besitzer müht sich ab, Befehle in jeder Tonlage und Lautstärke an den Hund zu bringen -- keine Reaktion! Auch diese Phase geht vorüber aber auf einmal kommt das ein und andere Zipperlein. Plötzlich braucht man entschieden mehr Geld denn manchmal sind Operationen oder Therapien vonnöten. Schade, das Geld dass für den Urlaub angespart wurde muss man dem Tierarzt spenden und sowieso kann man den Hund nicht mehr überall hin mitnehmen weil sein Augenlicht und das Gehör stark nachlassen. Der alternde Hund fühlt sich nicht mehr überall wohl drum bleibt man eben öfter zu Hause. Liebt man denn seinen Senior Hund immer noch wenn das Futter nicht mehr vertragen wird, er vielleicht inkontinet wird oder wieder dauernd raus muss, man mehr Zeit und Geld für Pflege und Betreuung braucht und dafür weniger Freizeit hat? 

 

Stellen Sie sich also ein paar ehrliche Fragen bevor Sie den Kauf eines Welpen oder überhaupt eines Tieres beschließen

 

*   Wie ist die Wohnsituation. Gibt es einen Garten der erst noch eingezäunt werden muss. Falls Sie in der Stadt wohnen, sind Sie bereit für jedes Tröpfchen Pipi in die Schuhe zu steigen und nach unten zu eilen und minutenlang an der nächsten Laterne zu frieren.

*   Wie sieht die aktuelle Lebensplanung aus und ist die Zukunft hundetauglich. Was ist mit Umzug, Baby, Jobwechsel, Scheidung, Weltreise...

*   Der süsse Welpe wird 12 bis 15 Jahre alt. Bin ich bereit solange die Verantwortung für mein Tier zu übernehmen 

*   Thema Zeit! Kann man anfangs 24 Stunden für den Welpen da sein? Er verliert auf einen Schlag alles was er gekannt hat und braucht Zuwendung und Liebe in seinem neuen Umfeld. Tägliche Spaziergänge, Hundeschule, Sozialisierung, geistige Auslastung..

*   Alles kostet Geld! Wie sieht es finanziell aus? Anschaffung des Hundes und einer Hundeausstattung von Leine über Spielzeug, Futter, Hundeschule, bis jährliche Impfungen und auch an sich gesunde Rassen brauchen manchmal den Tierarzt. Und das ganz bestimmt noch am Wochenende wenn der Verrechnungssatz dreimal so hoch ist wie wochentags!

*   Habe ich innere Kraft für die Erziehung, Konsequenz und Geduld? Gerade für psychisch angeschlagene Menschen ist eine Tierbeziehung wichtig, kann aber schnell zu einer enormen Belastung führen. Wird man dann von jemandem unterstützt oder muss der Welpe wegen überforderung wieder abgegeben werden? 

*   Wie steht jeder einzelne Mitbewohner zum Thema Hund? Wichtig -Hundehaarallergie? Oder hat jemand im wichtigen näheren Umfeld sogar Angst vor Hunden. Auch Ersthunde können unglücklich werden wenn plötzlich Konkurrenz auftaucht die man gar nicht bestellt hat! 

*   Urlaub! Mit Hund erlebt man da auch Einschränkungen. In Österreich zB herrscht an vielen Touristen Attraktionen Maulkorb Pflicht, in Italien dürfen Hunde nur an ausgewiesene Strände...

*   Immer wichtig ist ein zusätzlicher Gassigeher oder jemand der bei Notfällen die Hundebetreuung übernehmen kann

*   Und nicht zu vergessen: die meisten Klein- und Mittelspitze sind lebende Alarmanlagen!! Spitze waren früher beliebte Wachhunde und melden verdächtige Geräusche meist zuverlässig!

Als Züchter macht man sich schon lange vor dem nächsten Wurf Gedanken. Mein Zuchtziel sind gesunde und charakterlich spitztypische Welpen hervorzubringen, bevorzugt in der Farbe Orange und Orange-Sable. Um geeignete Deckrüden kennenzulernen geht man auf Rassehunde-Ausstellungen. Dort erlebt man das Verhalten des Rüden und kann besser einschätzen ob das Wesen zu der eigenen Hündin passt. Man spricht mit anderen Züchtern die ebenfalls Hunde oder sogar ganze Zuchtlinien kennen und holt sich so von allen Seiten Informationen. Dann geht das Vergleichen los.

*   Wie hoch ist der Inzuchtwert bei einer möglichen Verpaarung

*   Wie passen Rüde und Hündin vom Charakter zusammen

*   Welche Farben soll die Verpaarung hervorbringen

*   Ist der bevorzugte Deckrüde überhaupt erreichbar oder muss man ins Ausland fahren

*  Sind genug Interessenten da und macht der Wurf überhaupt Sinn 

 

Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, der Rüde wurde zugesagt, die Reise mitsamt Übernachtung geplant, dann muss man auf die nächste Läufigkeit warten, hoffen dass der Besuch beim Rüden auch wirklich erfolgreich war und schon sind wir bei den nächsten Gedanken.

 

*   Wie geht es der Hündin während der Tragezeit und Geburt

*   ist der Wurf gesund

*   Wie verhält sich die Hundemama während der Aufzucht

*   Was kann ich bei diesem Wurf noch besser machen

*   Wie ist der Charakter von jedem Welpen und zu wem passt         er

*   Finde ich für jeden Welpen das für ihn passende Zuhause

*   Möglichst vielseitige Sozialisierung: welche Orte, Plätze, Tiere, Menschen sind für ein positives Erlebnis geeignet 

*   Welches Futter ist das bedarfsgerechte und verträgliche

 

Alle Welpen werden von mir mit viel Liebe, Leidenschaft und Freude an der wunderbaren Rasse großgezogen